17.11.2009

Der "Young Scientist Award" des Kompetenznetzes Schlaganfall wurde zum dritten Mal verliehen

PD Dr. Gabor Petzold von der Abteilung für Experimentelle Neurologie der Charité erhält die Auszeichnung für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Schlaganfallforschung.

Überreicht wurde der mit 2000 Euro dotierte Preis am 13. November 2009 im Rahmen des 3. Internationalen Symposiums des KNS in Berlin. Der Preisträger PD Dr. Gabor Petzold wurde vom Vorstand des KNS ausgewählt. Seine hier ausgezeichnete Arbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der funktionellen Hyperämie. Darunter wird ein zeitlich und örtlich begrenzter Blutflussanstieg im Gehirn verstanden, der – bei Änderungen der Gehirnaktivität - die kontinuierliche Versorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Glucose sicherstellt.

Darüber hinaus stellt dieses Phänomen die Grundlage moderner Bildgebungsverfahren wie z. B. der funktionellen Kernspintomographie dar. Störungen der funktionellen Hyperämie sind für die Pathophysiologie z. B. des Schlaganfalls, der hypertensiven Enzephalopathie und vaskulärer Veränderungen bei der Alzheimer-Demenz klinisch von Bedeutung. Trotz dieser großen wissenschaftlichen und klinischen Relevanz war über die zellulären Grundlagen der funktionellen Hyperämie bisher nur wenig bekannt. Ziel der Arbeit war daher, die Signalwege der funktionellen Hyperämie in vivo zu identifizieren. Dafür wurde die Zwei-Photonenmikroskopie, eine spezielle fluoreszenzmikroskopische Methode, die eine sehr genaue und nichtinvasive Messung zellulärer Aktivität in lebenden Tieren erlaubt, verwendet. Es konnte gezeigt werden, dass die lokale Freisetzung des Neurotransmitters Glutamat nach sensorischer Stimulation Glutamatrezeptoren auf Astrozyten aktiviert, woraufhin es zu einer Erhöhung der Kalziumkonzentration in Astrozyten kommt. Dies wiederum führt zur Synthese vasoaktiver Metabolite durch verschiedene astrozytäre Enzyme. Des Weiteren wurde ein zweiter, bis dahin unbekannter Signalweg, der über die direkte Aufnahme von Glutamat in Astrozyten aktiviert wird, entdeckt. Diese Ergebnisse konnten zum ersten Mal Astrozyten als zentrale Elemente der funktionellen Hyperämie identifizieren.

Weitere Informationen:
PD Dr. Gabor Petzold
Gabor.petzold@charite.de

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